Hunde, die bellen ...
- Natalie von Oppeln
- vor 2 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

Vor ein paar Tagen trainierte ich wie so oft mit einer meiner Gruppen im Wald. Wir wollten gerade mit einer Übung auf einer Kreuzung beginnen, als sich auf einem der Wege eine Frau mit zwei freilaufenden Hunden näherte. Also gingen wir ein Stück in einen anderen Weg rein mit unseren angeleinten Hunden, damit sie in Ruhe passieren konnte und für die Hunde die Individualdistanz gewahrt blieb.
Vergeblich rief die Frau ihren Hunden hinterher - diverse Varianten von Rückrufsignalen - ganz offensichtlich keins davon trainiert. Die Hunde liefen munter weiter auf uns zu. Irgendwann hatte die Frau die zündende Idee, ihren Hunden hinterherzulaufen, um diese anzuleinen und sich von ihnen auf die Kreuzung ziehen zu lassen. Auf der Kreuzung angekommen, blieb sie stehen, warf einen verächtlichen Blick auf Abilou, meine Hündin, schüttelte den Kopf und machte einen dummen Kommentar in meine Richtung. Dann ging sie weiter, und wir machten mit unserem Training weiter.
Ich frage mich, mit welchem Recht und welcher Motivation die Dame meinte, ihren abfälligen Kommentar loswerden zu dürfen, nachdem sie selbst die einzige war, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle hatte?
Man meint doch eigentlich, dass sie froh und dankbar sein müsste, dass wir unsererseits unsere Hunde angeleint hatten plus aus dem Weg gingen, ansonsten hätte es Chaos gegeben. Und dass ihr ihr eigener verantwortungsloser Auftritt peinlich sein müsste. Nein - stattdessen sah sie sich in der Position, irgendwas Blödes in meine Richtung ablassen zu müssen. Zum Glück (für sie) hörte ich es nicht und antwortete daher nicht passend.
Abilou bellte. Mein kleiner Hund bellte, während ich sie dicht neben mir auf der von den Fremdhunden abgewandten Seite fixierte. Das war anscheinend die Übeltat, die schlimmer war, als untrainierte Hunde unangeleint durch die Walachei rennen zu lassen.
Hunde, die bellen, die kommunizieren nicht einfach, sondern die sind nicht akzeptiert. Heutzutage scheint es ein ganz übles Verbrechen zu sein, wenn ein Hund einen Ton macht (mitten im Wald!) - da kann er noch so top erzogen sein. Zu hören darf er nicht sein - niemals und nirgends.
Verrückt, oder? Also, ich finde das verrückt. Und stehe mit meiner Meinung relativ alleine da. Sowohl unter Nicht-Hundehaltern als auch unter Hundehaltern ist es absolut unerwünscht, dass ein Hund auch mal bellt. Selbstverständlich spreche ich nicht von stundenlangem Gekläffe, was definitiv als Ruhestörung sowie als nicht gesundes Verhalten für den Hund zu werten ist. Sondern von stinknormalem Hundeverhalten. Fremdes und potenzielle Gefahr zu melden, ist, was Hunde nun mal tun und einer der Gründe, warum Menschen seit Jahrtausenden Hunde halten.
Hunde sind Lebewesen! Sie kommunizieren! Unsere Verantwortung als Hundehalter ist, sie das, was sie da kommunizieren, nicht ausagieren zu lassen, wenn es jemandem schaden würde. Das ist alles. Wenn mein Hund also "Du Dreckstöle - ich mach' dich fertig!" bellt, habe ich dafür zu sorgen, dass er dies nicht tut. Das ist alles. Aber mal eben seine Meinung für 30 Sekunden kundtun, daran ist überhaupt gar nichts verkehrt.
Commentaires