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Die Welpenmobbinggruppe


Foto © Susanne Klein

Heute hat mir eine liebe frühere Kundin einen Erfahrungsbericht geschickt, der mir einmal mehr die Tränen in die Augen treibt. Sie berichtet von ihren Erlebnissen als Ersthundehalterin auf dem Hundeplatz eines Hundesportvereins.

Ich habe die damals noch sehr junge Hündin (gerade mal 8 Monate war sie zu Beginn unseres Trainings) als sehr sensibel und lernwillig kennengelernt. Sie gehört einer leichtführigen Rasse an, die gerne und bereitwillig mit ihren Menschen kooperiert. Wie man so einen Hund mit den unten beschriebenen Methoden traktieren und ihn und seine Menschen mit völligst utopischen Aufgabenstellungen frustrieren kann, erschließt sich mir nicht.

Die Hündin zog und zerrte an der Leine, was das Zeug hielt. Wenn sie ein Ziel vor Augen hatte, war sie kaum zu halten. Zum Beispiel wenn sie einen Artgenossen am Horizont erblickte. Dann wollte sie mit aller Macht hin. Im Freilauf mit anderen Hunden war sie unangemessen stürmisch, missachtete selbst deutliche Drohsignale und zeigte völlig übertriebenes, nerviges Demutsverhalten. Sie konnte und wollte es nicht akzeptieren, wenn ein anderer Hund nicht wild mit ihr toben wollte. Angemessene hündische Kommunikation hatte sie verlernt - der Welpenmobbinggruppe sei "Dank". Die ach so tolle "Spiel"gruppe hatte ihr Ziel der Sozialisierung grandios verfehlt, und es kostete uns viel Mühe, Zeit und Geduld, um den angerichteten Schaden zu begrenzen. An dieser Stelle danke an meine geduldige Trainingspartnerin Jara, die ihren Teil zum Training beigetragen hat. Und danke an die wunderbaren Halter selbst, die hochmotiviert und fleißig alles dafür getan haben, dass aus der jungen, ungestümen Hündin ein angenehmer, entspannter Familienhund werden konnte. Leicht war es nicht immer für Euch, aber hat es sich nicht absolut gelohnt? :-)

"Als wir vor über 4 Jahren unsere Hündin im Alter von 8 Wochen vom Züchter abholten, war klar, dass wir eine Hundeschule besuchen wollten, um die Erziehung des Hundes von erfahrenen Profis begleiten zu lassen. Wir Erst-Hundebesitzer fanden also in unserer unmittelbaren Umgebung einen Hundesport-Verein.

Am Hundeplatz angekommen, wurden die Hunde erst einmal in kleine Käfige nebeneinander gesperrt, damit man in Ruhe warten konnte, bis alle Menschen mit Hund da waren. Von Ruhe war aber keine Rede: Jeder Hund kläffte, jaulte oder fiepte. Auch unsere 10 Wochen alte Hündin, die bereits nach der 2. Woche schon so zitterte, wenn sie die Käfige nur sah. Nun kamen wir also mit unserer Hündin erst einmal in die sogenannte Welpenstunde, in der alle Hunde samt Besitzer in ein ca. 300 qm großes eingezäuntes Areal geschickt wurden und man dort die Hunde wild umhertoben ließ, ohne einzugreifen. Sie sollten sich ja untereinander „sozialisieren“, das sei ganz wichtig, sagte man uns. Also gingen wir jede Woche dort hin, und die Hunde tobten, was das Zeugs hielt, bis dann irgendwann einmal versucht wurde, den Hund mittels eines Stücks Fleischwurst vor seiner Nase „bei Fuß“ neben einem herlaufen zu lassen. Das war also die Welpenstunde, und nach einigen Wochen kamen wir dann in die gemischte Gruppe, in der ca. 8- 15 Hunde (Junghunde und Erwachsene) Übungen machen sollten.

Heute weiß ich es besser, aber damals ahnten wir nicht, dass es absolutes High-End-Level ist, wenn ein Hund (ich erinnere daran: keine 3 Monate alt) diese Situation mit vielen Fremdhunden ruhig duldet und dann auch noch gleich bei Fuß an lockerer Leine im Slalom um die Fremdhunde traben sollte!

Es war klar, dass ganz schnell viel Frust aufkam, sowohl beim Hund als auch beim Menschen. Die sogenannten Trainer zeigten uns, wie wir es richtig zu machen hätten, wenn unsere Hündin die obige Übung komischerweise nicht ausführen konnte: Mit den Worten „der Hund merkt, wenn du unsicher bist und du überträgst das auf den Hund! Komm, ich zeig dir mal, wie das richtig geht!“ nahmen sie einer nach dem anderen unsere Hündin an der kurzen Leine am Halsband und ruckten und zerrten dauernd daran; gleichzeitig sollte man die Leine wellenartig schlagen, was eine Art Peitschenhieb imitieren sollte, damit der „Hund merkt, dass das, was er macht, für ihn nur unangenehm ist“! Der Effekt war, dass gar nichts mehr funktionierte! Unsere Hündin war absolut unruhig, auch wenn sie nicht an der Reihe war, und zerrte ständig an der Leine. Auch wenn sie dran war, riss sie daran und tat alles Mögliche, nur nicht das, was sie sollte. Jeder Trainer nahm sich dann wieder die Widerspenstige vor, man würde ja schon sehen, wie lange es dauert, sie zu brechen! Natürlich wieder ohne Erfolg.

Jede Woche wurde es schlimmer und ich kam heulend vom Hundeplatz, weil „ich es nicht schaffte, den Hund zu führen“, von Fortschritten bei der Leinenführigkeit (übrigens fast die einzigen Übungen!) ganz zu schweigen! Das Annähern an den Hundeplatz war auch ganz klar definiert: Die Strecke entlang des Zauns (ca. 100 m) unter der genauen Beobachtung aller Hundebesitzer und deren Hunde musste an lockerer Leine erfolgen; sobald gezogen wurde, umdrehen, wieder zurück und nochmal von vorne. Man kann sich nun vorstellen, wie lange das „ Ankommen“ bei uns dauerte! Eine ganz und gar demütigende Situation, v.a. die 1000 „gutgemeinten“ Ratschlägen der Alten Hasen, wenn man es dann mit Hängen und Würgen irgendwie ins Areal geschafft hatte, wie man den Hund doch mal bändigen müsste!

Zum Glück war mein Frust irgendwann so groß, dass ich mich weigerte, da nochmal hinzugehen! Den Anblick, wie unsere kleine Hündin hin- und hergerissen wurde, konnte ich nicht mehr ertragen!

Ich begab mich also im Internet auf die Suche! Und fand durch Zufall die Canicula Hundeschule von Natalie!

Nach einem ersten Treffen - nur mein Mann, ich, unsere Hündin und Natalie - war sofort klar: Das probieren wir, hier bleiben wir erstmal! Sie teilte uns in eine Gruppe mit lediglich noch einem weiteren Hund-Mensch-Team ein, und wir lernten das „1x1 des Grundgehorsams“. Ganz anders als auf dem Hundeplatz herrschte eine ruhige, freundliche und ganz und gar nicht aggressive Stimmung! Das Konzept, mit dem Natalie arbeitete (und ja immer noch tut!) basierte auf der positiven Verstärkung, worauf unsere Hündin absolut super ansprang! Allerdings machte uns (und Natalie!) der stark ausgeprägte Drang, auf andere Hunde anzuspringen, anfangs sehr zu schaffen, was Natalie v.a. auf die „Sozialisierung in der Welpenstunde“ (in Wahrheit: unkontrolliertes Umhertoben ohne Grenzen gesetzt zu bekommen) zurückführte. Auch hier gab es natürlich mal Frust und Ratlosigkeit, dennoch gab es direkt in den ersten Stunden schon sichtbare Fortschritte und die Angst bei uns und natürlich auch unserer Hündin schwand.

Endlich war die Hundeerziehung wieder positiv für uns besetzt! Mit ganz neuem Elan und einer beachtlichen Motivation, die Natalie aus uns allen rauskitzelte, arbeiteten wir uns tapfer durch sämtliche Übungen, bekamen auch Hausaufgaben auf und übten zuhause weiter. Auf einmal machte unserer Hündin die Hundeschule Spaß, sie nahm dankbar die an sie gestellten Aufgaben an und versuchte im Rahmen ihres noch jugendlichen Alters, das so gut zu erledigen wie möglich! Es galt ja eine Belohnung zu bekommen! Ganz anders als oben erzählt, musste sie nicht mit Schelte und Aggression rechnen beim Misserfolg, sondern mit Lob und Belohnung, wenn sie Erfolg hatte!

Unser weiterer Weg führte uns durch 2,5 Jahre Hundeschule bei Natalie in der Kleingruppe mit max. 5 Hunden, was sich für uns als absolute Traumgruppe entpuppte, und wir sind bis heute heilfroh, dass wir damals zu Natalie und ihrem Konzept, von dem wir zu 100% überzeugt sind, gelangt sind! Nach unserer negativen Erfahrung auf dem Hundeplatz mit dem militärischen Drill hätten wir nie gedacht, dass wir mit unserer Hündin jemals so große Fortschritte machen würden! Aber wir haben sie gemacht, und das ganz ohne Leinenruck und Gezerre und Geschrei!

Heute ist unsere Hündin eine gut führbare, gehorsame, nach wie vor verspielte Hündin, mit der wir in unserem Alltag eine harmonische Beziehung erleben und wir auch die meisten Situationen gut im Griff haben. Wir haben gelernt, dass ein Hund einem das, was wir an positiver Energie in seine Erziehung stecken, zu 100% zurückgibt und dankbar ist für einen respektvollen und konsequenten Umgang!"

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