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Kommunizieren oder nicht kommunizieren - das ist hier die Frage


Foto © Susanne Klein

Eins der Dinge, die ich an Hunden so sehr liebe, ist, dass sie IMMER kommunizieren. Manche deutlich, manche sehr subtil, manche laut und mit großen Gesten, manche "reden" nur das Nötigste, aber sie kommunizieren immer. Mit anderen Hunden und mit uns Menschen - und sie kommunizieren immer, wie es ihnen geht, wie sie sich fühlen. Dabei sind sie immer ehrlich und geradeheraus. Wenn ein Hund Dich scheiße findet, sagt er es Dir. Es gibt Charaktere, die sagen sowas sehr deutlich, und es gibt welche, die sich sehr höflich ausdrücken - so oder so, sie sagen es Dir. Gut, ob man es als Mensch verstehen kann, ist eine andere Frage, darum soll es hier auch nicht gehen. Bei uns Menschen ist es oft anders. Wie oft antworten wir mit "gut", wenn wir gefragt werden, wie es uns geht (obwohl es uns gerade nicht gut geht) ... weil wir wissen, dass hinter der Frage "Wie geht es dir?" oft kein echtes Interesse steht. Wie oft schlucken wir unseren Ärger runter, wie oft sprechen wir nicht an, dass uns etwas nicht gefällt oder dass wir uns etwas Bestimmtes wünschen. Von Kindesbeinen an lernen wir, uns anzupassen, nett zu sein, uns nicht klar auszudrücken, Dinge hinzunehmen, statt sie anzusprechen. Wie oft fragen wir nicht nach, wenn wir etwas nicht verstehen - aus Angst, dass es eine dumme Frage ist und wir ausgelacht werden. Wie oft ist das Ergebnis daraus, dass Fragen offen bleiben. Weil sie eben nie gestellt wurden. Wie oft bleiben Missverständnisse bestehen. Weil sie nie angesprochen wurden und das Gegenüber vielleicht nicht einmal weiß, dass ein Missverständnis existiert. Und wie oft führt all dies zu massiver Unzufriedenheit und dazu, dass Kommunkation irgendwann gar nicht mehr stattfindet. Dass Freundschaften, Beziehungen, geschäftliche Partnerschaften usw. beendet werden - und dem Gegenüber keine Chance gegeben wird, zuzuhören, zu antworten, sich zu verändern. Ich liebe Hunde für ihre ehrliche Kommunikation. Sie drücken sich aus, sie verstellen sich nicht, sie stellen Fragen und geben Antworten. Manchmal ist das für den Hundehalter nicht leicht. Wenn der eigene Hund zähnefletschend in der Leine hängt und Nachbars Lumpi lautstark und unmissverständlich sagt, was er von ihm denkt, wünscht sich verständlicherweise mancher Hundehalter, der Hund würde das einfach nicht tun, sondern seine Meinung für sich behalten. An diesen Dingen kann man arbeiten. Natürlich kann man mit dem Hund trainieren, dass er seine Meinung nicht so laut und nicht mit so viel Körpereinsatz kundtut, sondern auf eine Art und Weise, die öffentlichkeitstauglicher ist. Es führt aber kein Weg daran vorbei, den Hund als das anzuerkennen und zu respektieren, was er ist - jemand, der kommuniziert und kein Problem damit hat, seinen Emotionen ehrlichen Ausdruck zu verleihen. Und wenn man das tut, dann wird auch das Training leichter - denn man ist nicht mehr gedanklich damit beschäftigt, wie peinlich der Hund sich mal wieder aufführt und was die anderen wohl darüber denken, sondern man kann sich darauf konzentrieren, was der Vierbeiner da gerade kommuniziert und warum und wie man ihm helfen kann, seine Emotionen in den Griff zu bekommen und sich etwas "gewählter" auszudrücken. ;-) Ich wünsche mir, dass auch unter Menschen mehr "hündisch" kommuniziert wird. Fragen sind da, um sie zu stellen. (Konstruktive und wertschätzende - selbstverständlich!) Kritik und Wünsche dürfen und müssen geäußert werden. Nur so besteht die Chance, dass Wünsche erfüllt werden können. Nur so besteht die Chance, dass über Kritik nachgedacht und sie umgesetzt werden kann, wenn sie angemessen war. Wir alle brauchen Feedback - unsere Hunde von uns und auch wir Menschen voneinander. So können wir uns gemeinsam weiterentwickeln und lernen, einander zu verstehen.

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